Starke Turbulenzen in der deutschen Industrie

02. April 2019
-IAM, News

Hugues Chevalier, Economist

Ende 2018 verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum auf der anderen Seite des Rheins plötzlich. Im gesamten Jahr ist das Tempo des BIP-Wachstums um 1 Prozentpunkt auf 1,5% zurückgegangen (gegenüber 2,5% in 2017). Grund dafür sind mehrere Faktoren.

Erstens sank die Produktion dieser Fahrzeuge nach Einführung der neuen europäischen Abgasnormen für “thermische” Fahrzeuge um mehr als 10%. In der Tat ist es der Automobilindustrie nicht gelungen, Autos herzustellen, die diese neuen Standards erfüllen. Zweitens war der Welthandel in den letzten Monaten rückläufig und hat den gesamten Exportsektor bestraft. Schliesslich hat sich der Konsum der privaten Haushalte Ende 2018 aufgrund der sich auf die Kaufkraft auswirkenden Inflation ebenfalls verlangsamt. Die Bedenken betreffen jedoch hauptsächlich das verarbeitende Gewerbe, dessen Aktivität im März erneut nachgab. In der Tat häufen sich Unsicherheiten, insbesondere im Automobilsektor. Mit den neuen Emissionsnormen besteht nun das Risiko neuer Zollsteuern in den Vereinigten Staaten.

Am Ende dürfte die industrielle Aktivität in Deutschland daher in den kommenden Wochen weiter schrumpfen, jedoch langsamer als im ersten Quartal 2019. Nach der Absorption der Luftlöcher im Automobilsektor würden die Exporte das einzige Sorgenkind der Geschäftsaussichten bleiben. Dies reicht jedoch aus, um das BIP in diesem Jahr in Deutschland und anderen europäischen Partnerländern wie der Schweiz zu beeinflussen. Die industrielle Tätigkeit sollte bis Jahresende, ausser bei weiteren Gefahren (Brexit, Handelskrieg usw.) wieder ihren gewohnten Schwung haben.

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