Passiv anlegen: alles Sonnenschein, oder Sturm am Horizont?

26. June 2017
-IAM

Erika Mesmer, Client Relationship Manager

Bei IAM sind wir von aktiver Vermögensverwaltung überzeugt, denn diese erlaubt uns Qualitätsanlagen auszuwählen und so langfristig starke Anlageergebnisse für unsere Kunden zu erzielen.

Passives Anlegen hat jedoch Merkmale, die für viele Anleger attraktiv sind: es ist einfach zu verstehen und umzusetzen, der Anleger nimmt am Markt teil und die Strategien sind günstig zu haben. Die Performance ist auch sehr vorhersehbar, es ist die Performance des replizierten Indexes weniger die Kosten.

All diese Faktoren haben dem passiven Markt, vor allem dem ETF Markt, im letzten Jahrzehnt ermöglicht schnell zu wachsen. Waren 2006 weltweit USD 566 Milliarden in ETFs investiert, hat sich das Volumen mit sechs multipliziert und erreichte USD 3422 Milliarden Ende 2016.

Der massive Anstieg in Aktien-ETFs ist auch die Konsequenz von dem aktuellen Niedrigzinsumfeld, wo viele Assetklassen, allen voran Anleihen, nicht mehr die Renditen generieren, die sie historisch geboten haben. Investoren verschieben ihr Geld in Investmentstrategien, die, dank steigenden Aktienmärkten, über die letzten Jahre signifikante positive Renditen erzielt haben.

Dies hat wieder darum beigetragen, dass Aktienmärkte, basierend auf der Nachfrage für die Assetklasse, steigen. Es fehlt jedoch die Differenzierung zwischen der Bewertung guter Unternehmen und schwächerer. Oder anders ausgedrückt, die bestmögliche Wertschöpfung wird verhindert, da die Kapitalverteilung nicht optimal ist.

Mehr und mehr Stimmen im Markt zeigen sich von den Konsequenzen dieser massiven Bewegung zu passiv beunruhigt. Governance ist ein Punkt, da ein paar wenige ETF-Anbieter einen immer grösser werdenden Teil des Marktes kontrollieren. Korrektive Marktbewegungen, welche schon immer kürzer und stärker waren als steigende, werden nun noch extremer und schädlicher erwartet. Eine Anlageentscheidung kann nur An oder Aus, alles verkaufen oder alles halten sein, da diese Strategie keine Differenzierung erlaubt. In so einem Umfeld, wenn viele verkaufen wollen, werden willige Käufer sicher selektiv werden und Qualitätstitel, mit soliden Fundamentalwerten, bevorzugen – die Korrektur für schwächere Unternehmen wird daher noch viel schmerzhafter sein.

Als umsichtiger Investor glauben wir daher, dass es zu jeder Zeit wichtig ist, in solide Qualitätsunternehmen zu investieren und so immer die Wahl zu haben in ein Unternehmen zu investieren – oder nicht.

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