16. November 2017 -IAM, News
Jean-Louis Richard, Senior Financial Analyst
Der Herbst ist die bevorzugte Jahreszeit für Börseneinbrüche. Eine überzeugende Erklärung ist, dass mit der Veröffentlichung der Resultate des dritten Quartals die Finanzwelt ihre Projektionen und die Versprechungen der Unternehmen mit den in den 9 Monaten erzielten Zahlen vergleichen müssen. Optimismus ist oft anfangs Jahr angesagt und wird über die Monate zurückgeschraubt, vor allem im September und Oktober.
In diesem Jahr sind die Gewinnerwartungen der gewöhnlichen Erosion entkommen: Die heute projizierten Gewinne für 2017 sind fast genauso hoch wie im Januar. Ausserdem ist es jetzt möglich, die Resultate zum dritten Quartal zu analysieren. Diese zeigen sich deutlich besser als erwartet, mit einem Zuwachs von +9% in Europa. Der beste Sektor ist Energie (+54%), gefolgt vom Materialsektor (+17%). Die Hausse ist allgemein bei den zyklischen Werten stärker wie bei den defensiven. Die Gesundheitsunternehmen z. B. legen nur mit +1% zu. Immobilien (defensiv) legt wiederum mit +21% zu, während Finanzwerte (zyklisch) nur um +2% steigen.
Über das gesamte Jahr betrachtet dürften europäische Aktien einen Gewinn von +12% ausweisen. Angesichts der kurzen Zeit bis zum Jahresende und der steigenden Laufbahn der Weltwirtschaft sind die Risiken, durch diese Vorhersage enttäuscht zu werden, gering. Für das Jahr 2018 wird eine neue Hausse von +9% erhofft. Wie immer werden auch diese Zahlen mehrmals angepasst werden.