Vuelta a España – 8. Etappe – Simon Pellaud «Als der grosse Sturz passierte, hörte ich Schreie und ich hatte Angst, zurückzuschauen»

30 August 2015

IAM Cycling

Vuelta Spagna 2015

Diese achte Etappe hätte eigentlich der Überstellung dienen sollen. Aber der Tag forderte die Profis heraus, denn zwischen Puebla de Don Fadrique und Murcia gab es einige Schwierigkeiten zu bewältigen. Es passierte ein Sturz nach dem anderen, eine hohe Renngeschwindigkeit prägte den Tag. Der Sieg ging an Jasper Stuyven (Trek Factory), der seinen ersten Triumph bei den Profis feierte. Degenkolb, Bouhanni, Sagan, Ewan und andere fehlten im Sprintfinale aufgrund vorheriger Verwicklungen in Stürze oder Problemen in den Anstiegen. Und so war die Bahn frei für den Belgier, der sich gegen Pello Bilbao (Caja Rural) und Kévin Réza (FDJ) duchsetzte.

Vuelta Spagna 2015

Auch IAM Cycling war nicht im Finale vertreten. Das Schweizer Profiteam erlebte einen weiteren schwierigen Tag bei der Vuelta. Die Fahrer waren nicht in Bestform und das Team zählt nach der Aufgabe von Matteo Pelucchi und David Tanner nur noch sieben Leute. Jedoch folgen Etappen, welche der Mannschaft mehr entgegen kommen werden.

Vuelta Spagna 2015

Aber bevor es so weit ist, an den Siegerstrauss, die Küsse und den Champagner zu denken, müssen die Profis des Schweizer Teams mit der Hitze zurecht kommen. Seit dem Beginn der Spanien-Rundfahrt sucht jeder seine eigene Methode, um damit fertig zu werden. Simon Pelaud bevorzugt ein Eisbad und beschreibt seine Eindrücke des Tages, während er seine Beine in das zehn Grad kalte Wasser steckt : “Der Höhenunterschied der Abfahrten hat fast 2000 Meter betragen, was die grosse Geschwindigkeit erklärt, mit der wir unterwegs waren. Eine andere Konsequenz war, dass am Ende der Etappe alle noch relativ frisch waren. Das hat viel Stress verursacht. Alle haben gekämpft, um in den vorderen Positionen vertreten zu sein, auch wenn man wusste, dass es über schmale Strassen ging. Das war sehr gefährlich.”

“Es gab einen grossen Sturz, in den unter anderem Nacer Bouhanni, Tejay Van Garderen oder Chris Boeckmans verwickelt waren. Mit der Mannschaft hatten wir viel Glück, wir blieben verschont. Als der grosse Sturz passierte, hörte ich Schreie und ich hatte Angst, zurückzuschauen. Bei solchen Ereignissen ist man auf dem Rad wie erstarrt. Aber auf der anderen Seite ist es unser Beruf und wir müssen das beiseite schieben, zumindest bis man im Ziel ist. Wie alle habe ich nun acht Etappen in den Beinen und ich beginne, mich müde zu fühlen. Aber es ist eine grosse Chance, die mir die Mannschaft gegeben hat, indem sie mir den Start bei der Vuelta ermöglicht haben. Ich habe hier keinen Druck. Das erlaubt es mir, den grössten Stress zu vermeiden und keine unnötige Energie zu verschwenden.”

Auf Seiten der Sportdirektion war weniger Enthusiasmus zu vernehmen. Auf den letzten Kilometern war das Team nicht vertreten, IAM Cycling hielt sich am Samstag im Hintergrund. Das sah Eddy Seigneur, Sportdirektor an der Seite von Mario Chiesa, nicht so gerne. “Die Anweisungen für diesen Tag waren dieselben wie in den vergangenen – in der Fluchtgruppe vertreten zu sein”, erklärte der Sportdirektor. “Aber es hatte den Anschein, dass alle Mannschaften dieselben Order bekamen. Eine Gruppe setzte sich ab, aber wir waren nicht dabei. Das ist schwierig für uns, denn Vicente Reynes ist im Moment nicht in Topform. Wir haben es versucht, aber es hat nicht geklappt. Um erfolgreich zu sein, muss man sieben konkurrenzfähige Fahrer haben. Alle müssen in Topform sein. Hier gibt es unterschiedliche Niveaus. Aber wir warten geduldig auf andere Etappen, die den Fähigkeiten unserer Kletterer mehr entgegen kommen, hier denke ich an Thomas Degand, Jérôme Coppel oder auch Larry Warbasse. Sie könnten hier durchaus eine Rolle spielen. Aber im Moment ist IAM Cycling sicher nicht dort, wo wir sein wollen.”

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