12 September 2015
IAM Cycling
Manchmal kann alles innerhalb von wenigen Sekunden ändern. Ein solch kurzer Moment war es, den Ruben Plaza (Lampre-Merida) nutzte, um sich von der Spitzengruppe zu lösen, in der auch Larry Warbasse mit von der Partie war. Danach absolvierte der portugiesische Radprofi eine beeindruckte Soloflucht über 120 km und feierte am Ende einen grossartigen Tagessieg. Ebenfalls nur ein paar Sekunden waren es, die beim Etappenstart den Leader Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) von seinem ärgsten Widersacher Fabio Aru (Astana) trennte. Nach 175.8 Kilometern und vier Bergpreisen der ersten Kategorie sah es dann aber anders aus und der Italiener hatte den Niederländer überholt. Im Gesamtklassement liegt Aru nun 117 vor Joaquim Rodriguez und so wird Fabio Aru das rote Trikot auf der letzten Etappe über die Strassen von Madrid auf seinen Schultern tragen. Tom Dumoulin wird die Spanien-Rundfahrt voraussichtlich auf dem vielversprechenden sechsten Gesamtrang beenden.
Eine Grand Tour ist immer ein anderes Level. Egal ob körperlich oder geistig. Für Larry Warbasse sind diese drei Wochen in Spanien wie im Flug vergangen. Zuversichtlich erzählte der amerikanische Profi, dass er sich gut und entspannt zugleich fühle. Ich habe mir heute ein Herz genommen und bin zu Beginn der Etappe in die Offensive, um zu zeigen, dass ich bei dieser Vuelta auch in der Lage bin, etwas zu zeigen, erzählt der Fahrer aus Michigan. Schlussendlich fand ich mich in einer Gruppe mit zehn Fahrern wieder. Der angeschlagene Rhythmus war ziemlich hart. Im zweiten Anstieg kam dann von hinten nochmals eine Gruppe von etwa dreissig Fahrern dazu und ich wusste, dass es ein langer Tag an der Spitze werden würde.”
“Als Ruben Plaza angriff war es sicher nicht so, dass ich nicht in der Lage gewesen wäre, ihm zu folgen. Nichts ist unmöglich. Aber ich muss auf der anderen Seite auch sagen, dass es sehr hart war, sein Hinterrad zu halten. Es waren noch 120 km bis zum Ziel und es war zu dem Zeitpunkt eher unrealistisch, dass ein solcher Vorstoss zum Etappensieg reichen würde. Leider aber kam er weg und wir sahen ihn bis ins Ziel nicht mehr. Aber ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass ich das ebenfalls durchgestanden hätte, wenn ich an seinem Rad geblieben wäre. Ich glaube aber, dass ich bei dieser Vuelta den Dreh rausgekriegt habe. Ich fühle mich von Tag zu Tag besser und ich habe das Gefühl dass ich meinem effektiven Niveau als Radfahrer immer näher komme. Ich fühlte mich in den Steigungen gut und ich war auch in der Lage für die Spitzengruppe zu arbeiten und meinen Beitrag zu leisten. Leider hat aber am Ende bei meinen Fluchtversuchen bis jetzt immer noch etwas das Glück gefehlt.
Seine Zufriedenheit teilten auch seine beiden sportlichen Leiter Mario Chiesa und Eddy Seigneur. Larry in der Gruppe zu haben ist genau das, was wir bei der Besprechung heute Morgen diskutiert hatten, erklärt Chiesa. Ich denke, wenn die grössere Gruppe am zweiten Anstieg nicht zur Gruppe mit Larry gefahren wäre, hätte er ein Top-10-Resultat realisieren können. Ein Sieg wäre realistisch gesehen so oder so sehr schwer zu holen gewesen. Ich habe keine Zweifel, dass Larry dazu nicht in der Lage wäre, aber heute war Ruben Plaza einfach der mit Abstand stärkste Fahrer in dieser Gruppe. Nun werden wir uns auf die letzte Etappe konzentrieren. Wir wollen mit Sprint mit Vicente Reynes etwas ausrichten. Die Rundfahrt mit einem Sieg zu beenden wäre grossartig für ihn, für IAM Cycling und für alle Personen, die uns in den vergangenen drei Wochen in irgendeiner Art unterstützt haben.