06 September 2015
IAM Cycling
Die Favoriten konnten sich heute nicht ewig verstecken. Um den starken Zeitfahrer Tom Dumoulin (Gian-Alpecin) einigermassen loszuwerden, mussten seine Konkurrenten im Gesamtklassement heute angreifen. Dies geschah dann auch und am Ende war es Joaquim Rodriguez (Katusha), der in Sotres einen Solosieg feiern konnte. Rodriguez holte auf Fabio Aru (Astana) 15 Sekunden raus und kam seinem ärgsten Gegner sehr nahe. Er liegt nun nur eine winzige Sekunde hinter dem roten Leadertrikot. Bei IAM Cycling schaffte man den Sprung in die Spitzengruppe des Tages einmal mehr nicht. Auch wenn es Sylvain Chavanel heute versucht hatte. Am Ende war es dann aber so, dass die Spitzengruppe nicht vor den Favoriten ins Ziel kam und verbrachte man bei IAM Cycling einen harten Tag im Hauptfeld und wartet weiterhin auf bessere Tage.
Der Lernprozess ist nicht immer eine sanfte Angelegenheit. Manchmal muss man auch harte Zeiten durchleben, damit man am Ende Wissen und Kraft davontragen kann. So geht es aktuell Simon Pellaud, dem 23-jährigen Jungprofi bei IAM Cycling. Es war einmal mehr ein sehr nervöser Tag, erklärt der junge Schweizer Fahrer. Wir hatten starken Rückenwind und so war auch das Renntempo enorm schnell. Ich verstand die Taktik von Movistar nicht, als man eine sechsköpfige Gruppe mit Slyvain Chavanel einfach nicht ziehen lassen wollte. Später, als sich eine neunköpfige Gruppe gebildet hatte, war plötzlich niemand mehr dagegen. Das ist für unsere Mannschaft natürlich nicht toll, wenn wir nicht an der Spitze des Rennens vertreten sein können. Ich persönlich war nicht in der Lage, noch mehr Energie zu verbrauchen, um in die Fluchtgruppe zu gehen, da wir noch weitere harte Tage vor uns haben.”
“Mein Ziel für diese fünfzehnte Etappe war, möglichst die Kräfte bis zum Schlussanstieg zu schonen, damit ich dann am Montag für die 16. Etappe aus dem Vollen schöpfen kann. Denn meiner Meinung nach, wird dies eine der schwierigsten Etappen dieser Vuelta sein. Doch bis sich die Spitzengruppe heute gebildet hatte, war der Moment, in dem ich am meisten leiden musste. Und das waren ungefähr die ersten beiden Rennstunden. Wenn man dann einmal im Anstieg drin ist, ist der Rhythmus viel angenehmer.
Die Analyse von Simon Pellaud ergab, dass auf die Fahrer am Montag ein wirklich happiges Programm wartet. Nicht weniger als sieben klassifizierte Anstiege mit zum Teil hohen Steigungsprozenten warten auf das Fahrerfeld. Eine Etappe, die den nicht ganz kletterfesten Fahrern, die das Rennen bei gemächlichem Tempo im Gruppetto absolvieren wollen, doch ein wenig Herzklopfen beschert. Die letzten drei Kilometer des letzten Anstieges haben eine Steigung von etwa 30%, erzählt der sportliche Leiter Mario Chiesa. Und dies, nachdem die Fahrer bereits sechs Bergpreise absolviert haben. Bereits der Start wird schwer werden, da es direkt bergauf geht. Ich bin sicher, dass sich viele vor dem Start einfahren werden. Meiner Meinung nach könnte sich morgen eine Gruppe absetzten, die das Ziel noch vor den Favoriten erreichten kann.”
“Denn es ist morgen sehr schwierig, das gesamte Renngeschehen zu kontrollieren. Natürlich werden Astana und Movistar sicher versuchen, das Tempo zu machen aber es wird nicht einfach werden, da wir ja bereits in den letzten Tagen schwere Etappen absolvieren musste. Die Etappe morgen ist wahrscheinlich eine der schwierigsten dieser Vuelta. Und ich denke, dass wir morgen nach der Zielankunft in Ermita de Alba nochmals ein paar Veränderungen in der Gesamtwertung erleben werden. Die Chance, dass jemand anders das rote Trikot tragen wird, ist gross.