02 Mai 2015
IAM Cycling
Yorkshire bietet einiges an Überraschungen. Michel Thétaz bekam am Donnerstag mit einem gelben Rad ein schönes Geschenk der Stadt Knaresborough überreicht. Die erste Stadt von Yorkshire hat diese gelben Räder anlässlich des Besuchs der Tour de France im Vorjahr auf den Strassen ausgestellt. Die nächste Überraschung war eine Ausreissergruppe. Vier Fahrer konnten sich 20 Kilometer vor dem Ziel absetzen. Am Ende triumphierte Lars-Petter Nordhaug (Team Sky) in Scarborough. Er schlüpfte damit ins Leadertrikot.
Ein erstaunlicher Sieg hinsichtlich der Tatsache, dass ein Massensprint vorhergesagt wurde. « Alle dachten, dass es einen Massensprint geben würde », erklärte Thomas Degand. « Ehrlich gesagt, hat mich die Etappe aus mehreren Gründen überrascht. Zunächst das Wetter : Es hatte nicht mehr als 10 Grad, es gab immer Wind und es war nicht einfach. Dann das Profil, man hätte nicht gedacht, dass es so hart wird. Aber 100 Kilometer vor dem Ziel wurden viele distanziert. » Keine erfreuliche Erfahrung für den Belgier, der nach mehreren Monaten Rennpause in England wieder ins Renngeschehen eingestiegen ist. « Ich war während der Etappe zunächst zufrieden, aber etwa 60 Kilometer vor dem Ziel kam ein Anstieg und es waren nur noch etwa 50 Fahrer im Feld und ich war dabei. Aber ich fand nicht richtig in den Rhythmus. Ich konnte zwar dabei bleiben, aber ich hatte Mühe. Das ist nicht besorgniserregend, man muss realistisch sein. Ich hoffe, dass mir diese drei Renntage helfen, im Hinblick auf die Bayern-Rundfahrt wieder konkurrenzfähig zu werden.»
Das Profil und die Schwierigkeiten haben nicht nur Thomas Degand überrascht. Mario Chiesa, Sportdirektor der Schweizer Profimannschaft, war ebenso erstaunt. « Auf den letzten 70 Kilometern gab es keinen einzigen flachen Meter », erklärte der Italiener. « Man wusste ja, dass die Tour de France im Vorjahr hier vorbeiführte, aber an diesem Freitag war es um einiges komplizierter. Auf dem Papier dachte man, dass die Etappe über kleine Hügel führen würde, aber es wurde eine grosse Herausforderung. Die Sprinter wie Matteo Pelucchi, Jonas Van Genechten und Sondre Holst Enger konnten kaum folgen. Aber sie bekommen morgen ihre Chance. Das ist ihre einzige Gelegenheit, denn am Sonntag wartet eine Etappe für Puncheure bzw. Kletterer. Insgesamt bin ich mit der Mannschaft, die sehr jung ist, zufrieden. Die Fahrer wussten sich zu helfen. Im Finale, als die Gruppe weg war, setzte sich Vicente Reynes mit anderen Fahrern ab, aber das Feld hat sie in einem schwierigen Abschnitt gestellt. Das ist schade, denn sie hätten sonst eine schöne Vorstellung zeigen können. »