Tour de France – 20. Etappe – Mathias Frank «Ich hätte die Beine gehabt, um diesen 7. Platz halten zu können. Doch mit zwei mechanischen Problemen und einem Sturz im Aufstieg zur Alpe d’Huez wurde das Unterfangen zur Mission Impossible»

26 Juli 2015

IAM Cycling

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Die letzte Bergetappe der Tour de France 2015 endete mit einem grossen Spektakel auf der Alpe d’Huez. Thibaut Pinot (FDJ) hatte am Schluss die nötigen Kräfte, um sich den heranstürmenden Nairo Quintana (Movistar) vom Leib zu halten, der sich zuvor von den restlichen Favoriten verabschiedet hatte. Zum ersten Mal in ernsten Schwierigkeiten gelang es Chris Froome (Sky) aber dennoch eine gute Minute Vorsprung zu verteidigen und so konnte er auch sein gelbes Leadertrikot einmal mehr auf seinen Schultern behalten.

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IAM Cycling hatte in diesem Schlussaufstieg etwas mit dem Pech zu kämpfen. Zu Beginn der letzten Steigung verlor Mathias Frank den Kontakt zur Gruppe der Favoriten, nachdem er wegen eines Reifendefekts das Hinterrad wechseln musste. Kurz darauf musste er das Fahrrad nach einem mechanischen Problem erneut wechseln. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, kam Frank rund 7 km vor dem Ziel auch noch zu Fall, weil ihm ein Zuschauer zu nahe kam und sich seine Fahne im Lenker von Frank verfing. Schlussendlich erreichte Mathias Frank das Ziel 4’38” hinter dem Etappensieger und rutschte im Gesamtklassement einen Rang nach hinten auf die 8. Position. Zu Rang sieben fehlten am Ende nur 25 Sekunden.

Im Hotel, wo die Schweizer Mannschaft übernachten wird, bevor morgen früh der Transfer per Flug nach Paris in Angriff genommen wird, nahm Mathias Frank auf einem Sofa Platz und sprach mit einem kleinen Hauch von Bitterkeit über die heutige Etappe. „Ich hätte die Beine gehabt, um diesen 7. Platz halten zu können. Doch mit zwei mechanischen Problemen und einem Sturz im Aufstieg zur Alpe d’Huez wurde das Unterfangen zur Mission Impossible. Die Ironie am Ganzen ist wohl, dass ich wegen eines Schweizer Fans mit Schweizer Fahne gestürzt bin. Im ersten Anstieg zum Col de la Croix de Fer hatte ich noch etwas Mühe. Ich schaffte es aber, den Anschluss zur Favoritengruppe wieder herzustellen. Danach waren meine Beine besser. Doch das nützte mir im letzten Anstieg dann auch nicht wirklich. Bei der Tour de France herrschen überall auf den Strassen verschiedene Gefahren. Aber was hier bei der Alpe d’Huez abgeht, ist wirklich total verrückt.“

Ebenso etwas enttäuscht zeigte sich Rik Verbrugghe, der sportliche Manager von IAM Cycling. Dennoch gab er seinem Captain einen Ritterschlag, bevor er die letzte Etappe der Tour analysierte. „Mathias Frank ist die Alpe d’Huez auf eine unglaubliche Art und Weise hochgefahren. Sportlich gesehen hätte er diesen siebten Rang im Gesamten mehr als nur verdient. Als er aber den Reifendefekt hatte, waren wir mit dem Mannschaftsauto in einer Barrage hinter dem Feld und konnten nicht eingreifen, da die Kommissäre die Wagenkolone aufhielten. Der neutrale Service sorgte sich schliesslich um Mathias doch das Material passte leider nicht einwandfrei. Als es uns dann schliesslich gelang, zu ihm nach vorne zu fahren, konnte er wieder auf ein einwandfreies Rad wechseln. Und dann mussten wir mitansehen, wie Mathias von einem etwas übereifrigen Schweizer Fan zu Boden gerissen wurde. Zum Glück war er schnell wieder auf seinem Velo und fand wieder einen guten Rhythmus. Doch wenn wir sehen, das Mathias am Ende nur 25 Sekunden zum 7. Platz gefehlt haben, ist das schon etwas bitter im ersten Moment. Dennoch ist er einer der besten der diesjährigen Tour und dieser 8. Gesamtrang ist ein schöner Lohn für ihn und natürlich auch für die gesamte Mannschaft.“

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