Serge Beucherie «Morgen wird sich zeigen, wer Paris-Nizza verloren hat»

11 März 2014

IAM Cycling

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Die sieben Sekunden, die Sylvain Chavanel gestern Montag im Finale der zweiten Etappe verloren hatte sowie die nicht ganz rechtmässige Aufholjagd von Gianni Meersman (Omega Pharma- Quickstep) im Windschatten des Teamautos nach seinem gestrigen Sturz waren zwei der Gesprächsthemen am Streckenrand der Autorennstrecke in Magny-Cours, wo heute die dritte Etappe endete. Serge Beucherie, der sportliche Leiter von IAM Cycling nahm zu den neuen Regelungen, die von der UCI in Kraft gesetzt wurden, Stellung:

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„Seit dem Beginn der Saison dürfen die Rennfahrer nicht mehr auf dem Trottoir oder auf Radwegen neben der Strasse unterwegs sein. Es geht hier vor allem um die Sicherheit, welche für die Rennfahrer so besser gewährleistet werden kann. Es kommt einfach darauf an, wie die Kommissäre diese Regel interpretieren und anwenden. Im Prinzip wird nicht bestraft, wenn die Profis sich dabei in einem Nachteil befinden.

In Bezug auf den Fall von Gianni Meersmann, als dieser mit Hilfe des Teamautos wieder den Anschluss ans Feld schaffte, wurde ebenfalls Toleranz gezeigt, da dieser Fall noch an der Grenze der Zumutbarkeit sei. Sämtliche sportlichen Leiter hielten sich daran, bis das Bild des Radsports durch einen solchen inakzeptablen Akt wieder getrübt wird. Immerhin entschieden sich die Jury-Kommissäre zu einer Zeitstrafe für den Fahrer und eine Geldbusse für den sportlichen Leiter, der hinter dem Steuer sass.

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Wir von unserer Seite baden die Jury zudem, die sieben verlorenen Sekunden von Sylvain Chavanel noch einmal zu überdenken. Denn dieser Rückstand war kein Selbstverschulden und kam nur durch einen Sturz in der letzten Kurve zustande. Chavanel selbst stürzte zwar nicht, verlor aber den Kontakt an seine Vorderleute. Und verständlicherweise sind wir auch enttäuscht, dass unser Einwand kein Gehör fand. Denn in Wahrheit gibt es auch hier eine Regel, die besagt, dass Fahrer, die aufgrund eines Sturzes oder einer Behinderung auf den letzten Metern vor dem Ziel Zeit verlieren, mit der gleichen Zeit wie der Etappensieger gewertet werden. Sofern sie das Ziel aus eigener Kraft auf dem Velo oder zu Fuss erreichen. Und so war es auch bei Sylvain. Er wurde durch den Sturz behindert, verlor um einige Meter den Anschluss und konnte so nicht mehr vorne mitsprinten. Das Problem war aber, dass  Chavanel gemäss den Kommissären mit keinem Fuss den Boden berührt hatte, als es zum erwähnten Vorfall kam. Dann hätte man allenfalls darüber sprechen können.“

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Sprintsieger und neuer Träger des gelben Leadertrikots ist der Deutsche John Degenkolb (Gian-Shimano), der somit an der Spitze gemäss Serge Beucherie wieder für etwas mehr Spannung sorgt:

„Die Jungs hatten heute einmal mehr sehr hart gearbeitet und blieben stets sehr aufmerksam um bei einer möglichen Windkante nicht überrascht zu werden. Sylvain Chavanel zeigte sich ebenfalls zufrieden, denn er ist im Kampf um den Gesamtsieg noch immer mit dabei. Und nun kommt mit der Etappe nach Belleville ein spannendes Teilstück. Eine gewisse Angst vor morgen ist spürbar. Klar ist, dass wir morgen noch nicht wissen, wer am Sonntag die Rundfahrt gewinnen wird. Aber morgen Abend können wir definitiv sagen, wer das Rennen verloren hat.“

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