Polen-Rundfahrt – 6. Etappe – Clément Chevrier: «Unser Ziel war es, zu überleben und so lange wie möglich Sébastien Reichenbach zu helfen»

08 August 2015

IAM Cycling

Diejenigen, die dachten, die Polen sein ein Reich für die Sprinter, der liegt komplett falsch. Wie schon gestern, war auch die heutige Etappe ein ständiges Auf und Ab und so kamen erneut vor allem die Kletterer auf ihre Kosten, als die heutige Etappe auf einem Rundkurs rund um Bukowina ausgetragen wurde. Bei einer ähnlichen Strecke wie bei Lüttich-Bastogne-Lüttich wurden heute viele Fahrer hinsichtlich der Schwierigkeit überrascht. Einer der Gründe waren sicher auch die 20% Steigung, wo Sergio Luis Henao (Sky) die besten Kraftreserven vorfand und seine letzten Gefährten im Kampf um den Tagessieg entscheidend distanzieren konnte. Der kolumbianische Fahrer erreichte das Ziel 8 Sekunden vor einer kleinen Gruppe, in der Diego Ulissi (Lampre Merida) den Sprint der Verfolger vor Lawson Craddock (Giant Alpecin) gewinnen konnte.

IAM Cycling Pologne Reichenbach Sébastien 4

Bei IAM Cycling waren die Fahrer der Schweizer Profimannschaft heute ganz im Dienste von Sébastien Reichenbach unterwegs. Matteo Pelucchi, der bei dieser Rundfahrt mit zwei Etappensiegen die Hauptlast des Teams bereits abgenommen hatte, gab die heutige schwierige Etappe vorzeitig auf und so konzentrierte man sich im Team komplett auf Reichenbach. Und auch wenn der Walliser heute nicht ganz mit den Besten mithalten konnte, zeigte er erneut eine gute Leistung und liegt nun 1 Minute und acht Sekunden hinter dem Leader Henao auf dem zwölften Gesamtrang. Die vom Team geleistete Arbeit heute war ein wichtiger Schritt für dieses Zwischenresultat.

IAM Cycling Pologne Chevrier Clement

Clément Chevrier hatte heute trotz seinen jungen Alters zum guten Zusammenhalt der Schweizer Mannschaft beigetragen. Der erst 23 Jahre alte Franzose hat bereits bewiesen, dass er für seine Teamkollegen eine sehr wichtige Unterstützung ist. Und auch auf einer so schwierigen Etappe wie heute war der junge Chevrier in der Lage an der Spitze des Feldes zu fahren. “Wir wussten im Team, dass es ein schwieriger Tag werden würde“, erklärt der junge Neo-Profi von IAM Cycling. „Oft hängt es von der ersten Fluchtgruppe ab. Heute gab es allerdings keine erste Fluchtgruppe. Von Beginn weg waren wir sehr schnell unterwegs und wenn du nicht voll dabei warst, dann war es vorbei. Nach 20 oder 30 Kilometer war das Feld nur noch halb so gross. Und als wir dann auf die Schlussrunden kamen, waren vielleicht noch 50 Fahrer im Hauptfeld. Unser Ziel war es, zu überleben und so lange wie möglich Sébastien Reichenbach zu helfen.”

“In der letzten Runde waren Larry Warbasse, Stefan Denifl und ich da, um unserem Leader für eine gute Positionierung zu helfen. Wir halfen ihm bei allem, was er brauchte. Ich habe das Gefühl, dass ich seit dem Giro einen grossen Sprung gemacht habe. Vor allem im Bereich der Erholung. Ich war nach den ersten drei Tagen sehr müde, als ich oft vorne fuhr für Matteo Pelucchi wichtige Tempoarbeit leistete. Doch dann waren wir mental plötzlich sehr stark, weil sich unsere Arbeit mit zwei Siegen ausbezahlt hatte. Ich brauchte nun eine oder zwei Etappen um mich etwas zu erholen und heute fühlte ich mich schon wieder viel besser. Allerdings war heute nicht mein Ziel, für mich zu fahren. Priorität hatte, unserem Teamleader so gut und so lange wie möglich zu helfen. Und das gelang mir diesmal etwas besser.“

Rubens Bertogliati und Marcello Albasini sind hier in Polen die beiden sportlichen Leiter des Teams und sie zeigten sich durchwegs positiv und ein Hauch von Optimismus war ebenfalls zu spüren. „Das heutige Etappenprofil erinnerte stark an einen richtigen Klassiker“, erzählt Bertogliati. „Es war wirklich hart für uns bei den Jungs zu bleiben, die um die Gesamtwertung kämpften. Wir taten das Bestmögliche. Und auch wenn Sébastien Reichenbach nun auf den 12. Gesamtrang zurückgeflogen ist, haben wir die Top-10 noch nicht aus den Augen verloren. Es hängt nun alles von seiner morgigen Zeitfahrleistung ab. Und selbst wenn er ein gutes Zeitfahren fährt, sind da immer noch die direkten Konkurrenten.“

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