Critérium du Dauphiné – 6. Etappe – Marcel Wyss «Ich mache mir Vorwürfe, weil ich nicht da war, um Mathias Frank in den Bergen zu helfen»

12 Juni 2015

IAM Cycling

IAM Cycling Criterium Dauphine Ambiance 2

So schnell kann die Gemütslage ändern. Von Sonnenschein beim Start bis zu Regen und schwierigen Bedingungen für das Feld im Finale. Am erfolgreichsten war heute Rui Costa (Lampre Merida) unterwegs, der am Schluss bei vollem Tempo Vicenzo Nibali (Astana) überraschen und die Etappe gewinnen konnte. Zu feiern hatten dennoch beide Etwas. Während es bei Ex-Weltmeister Costa der Etappensieg war, konnte sich der Tour-Sieger von 2014 Nibali neu ins Leadertrikot einkleiden lassen. Bei IAM Cycling erwischte Mathias Frank nicht den besten Tag. Er musste auf der Etappe zwischen Saint-Bonnet-en-Champsaur und Villard-de-Lans ganz schön leiden. Auf den letzten Kilometern viel er einem Hungerast zum Opfer und so erreichte der Schweizer Profi das Ziel an 40. Stelle mit einem Rückstand auf den Etappensieger von 9:33 Minuten.

Dieser Freitag verlangte von den Fahrern alles ab. Sie kamen ans Ende ihrer Kräfte und erreichten ihre Grenzen. Das bestätigt auch die Reaktion von Mathias Frank, als er das Ziel erreicht hatte: „Das war einer der härtesten Tage in meiner Karriere. Es waren zwar keine sehr langen Anstiege aber es ging dennoch die ganze Zeit nur rauf und runter. Ich war vom Start weg am Anschlag und ihm Finale hatte ich dann einen Hungerast. Obwohl ich nicht das Gefühl hatte, zu wenig gegessen zu haben. Am Ende war ich wirklich komplett am Ende.“

IAM Cycling Mallorca Wyss Marcel Frank Mathias cropped - illus

Und Mathias Frank war dabei nicht der einzige. Sein Teamkollege Marcel Wyss hatte heute ebenfalls unter dem vom Start weg hohen Tempo und den schlechten Wetterbedingungen gelitten. „Wir wussten, dass es sehr schwer werden könnte“, erklärte der 28-Jährige. „Und wir hatten uns nicht getäuscht. Jeder wollte den Sprung in die Fluchtgruppe schaffen und schliesslich waren es die Favoriten selber, die das Rennen an der Spitze bestimmten. Heute hatte ich nicht meinen besten Tag und ich mache mir Vorwürfe, weil ich nicht da war und Mathias Frank in den Steigungen nicht helfen konnte. Er war heute in einer misslichen Lage und ich denke, dass ich ihm hätte helfen können, wenn ich dort gewesen wäre. Ich war bis 50 km vor dem Ziel bei ihm und danach musste ich abreissen lassen. Ich war total erschöpft. Für die kommenden Etappen werden wir versuchen, aggressiver zu fahren und in die Offensive zu gehen. Ich vermute aber, dass sich ein Szenario wie heute wiederholen könnte, da die Favoriten das Rennen erneut bestimmen werden. Und auch wenn dies der Fall sein sollte, werde ich das nicht als Entschuldigung annehmen und trotzdem einen Versuch starten.“

Rik Verbrugge, der die Fahrer bei der Dauphiné leitet, wagte einen Ausblick aufs Wochenende. „Die Etappe von heute wird bei den Fahrern Spuren hinterlassen“, erklärte der sportliche Leiter. „An einem Tag wie heute haben die Fahrer oft nicht sehr viel Zeit um ausreichend zu Essen und dann kann es vorkommen, dass auf den letzten zehn Kilometern plötzlich die Lichter ausgehen. IAM Cycling wird nun versuchen, offensiv zu fahren. Das wird sicher nicht einfach sein, wenn man sieht, wer sich an der Spitze der Gesamtwertung tummelt. Bis am Sonntag werden wir aber auf jeden Fall noch etwas versuchen.“

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