27 August 2015
IAM Cycling
Die Spanien-Rundfahrt ist derzeit spezialisiert auf ansteigende Zielankünfte. Die heutige Etappe endete erneut bergauf, war dann aber doch zu wenig steil, um die Sprinter ausser Gefecht zu setzen. Die fünfte Etappe der Vuelta war eine perfekte Illustration. An der letzten Rampe, welche direkt zum Ziel führte, war es Caleb Ewan (Orica GreenEDGE), der die Etappe mit Stil gewinnen konnte, indem er John Degenkolb (Giant-Alpecin) und Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) hinter sich liess. Beide waren gegen die Power des jungen Australiers machtlos. Der 21-jährige Neoprofi feierte damit seinen ersten Sieg bei einer Grand Tour und bereits den zweiten für sein Team bei dieser Vuelta. Dennoch spürte man bei der australischen Mannschaft einen kleinen Hauch an Enttäuschung.
Denn der bisherige Leader Esteban Chavens wurde von Tom Dumoulin (Gian-Alpecin) als neuer Gesamtleader abgelöst und musste das rote Führungstrikot nach der Etappe zwischen Rota und Alcalá de Guadaíra an seinen Nachfolger abgeben. Bei IAM Cycling erlebte man erneut einen heissen Tag voller Anstrengungen und Versuche, welche am Ende aber nicht belohnt wurden. Vicente Reynes war am Ende der beste Vertreter der Schweizer Mannschaft. Er überquerte die Ziellinie 37 Sekunden hinter dem Etappensieger.
Schatten ist etwas, was in Andalusien schon fast Seltenheitswert hat und die Hitze ist allgegenwärtig. Bei einer 168 km langen Etappe, 37 Grad und einem anspruchsvollen Finale musste man also strategisch vorgehen. Wir haben versucht, unser Bestes zu geben und Vicente Reynes für den Sprint so gut als möglich zu unterstützen, erklärte Marcel Aregger. Heute gab es praktisch eine hundertprozentige Chance, dass die Etappe in einem Sprint enden würde und deshalb war der Start auch etwas Besonderes. Jeder wusste, dass die Etappe vermutlich auf den letzten Kilometern entschieden werden würde und so wollte niemand so wirklich in die Spitzengruppe gehen. Den ersten Teil der Etappe fuhren wir mit einem Schnitt von 25 km/h und plötzlich wurde das Tempo enorm schnell.”
“Dieser Wechsel war sehr erstaunlich. Heute war ein besonderer Tag für mich. Doch auch wenn heute mein Geburtstag ist, blieb ich während der Etappe trotzdem konzentriert, versuchte das Team zu unterstützen und half am Ende mit, Vicente Reynes gut zu platzieren. Heute Abend werden wir sicher kurz feiern auch wenn wir bis auf meinen Geburtstag keinen Grund dazu haben. Ich fühle mich von Tag zu Tag besser und versuche weiterhin das Team und unsere wichtigen Fahrer gut zu unterstützen. Leider war das Glück nicht auf unserer Seite in den letzten Tagen aber hoffentlich werden sich unsere Bemühungen in den kommenden Etappen noch auszahlen.
Mario Chiesa, der zusammen mit Eddy Seigneur als sportlicher Leiter bei IAM Cycling an der Vuelta im Einsatz ist, teilt den Optimismus seines Schützlings. Das heutige Finale war auf den letzten 800 Metern ansteigend. Ganz so schwer war es allerdings auch nicht. Es ist schade, dass wir Matteo Pelucchi nicht mehr dabei haben. Denn das heutige Finale wäre ihm sicher entgegengekommen. Nun, wenn wir auf die nächsten Etappen schauen, sieht es so aus, als könnte der Erfolg auf einer der Etappen über eine Spitzengruppe laufen. Für das Feld ist es sehr hart, die Spitzengruppe bei solchen Etappenprofilen jeden Tag zu kontrollieren. In diesem Sinne werden wir es weiterhin versuchen, in die Offensive gehen und hoffen, dass wir den Sprung in die richtige Gruppe schaffen werden.